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Lymphdrüsenkrebs oft nicht gleich erkannt: Symptome und Behandlung


Tückische Erkrankung
Lymphdrüsenkrebs wird oft nicht gleich bemerkt

Von t-online, lk, mra, lz

Aktualisiert am 27.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Abbildung des Lymphsystems: Es durchzieht den gesamten Körper.Vergrößern des Bildes
Abbildung des Lymphsystems: Es durchzieht den gesamten Körper. (Quelle: Eraxion/getty-images-bilder)

Geschwollene Lymphknoten hatte wohl jeder schon einmal. Ursache ist meist ein harmloser Infekt. Aber sie können auch auf Lymphdrüsenkrebs hinweisen.

Lymphdrüsenkrebs, auch Lymphom genannt, ist in der Regel ein bösartiger Tumor im lymphatischen System. Dieses System besteht aus den Lymphbahnen, die das Gewebswasser, die sogenannte Lymphe, transportieren, sowie aus lymphatischen Organen. Zu diesen Organen gehören die Lymphknoten, Milz, Leber und das Knochenmark.

Das Tückische beim Lymphdrüsenkrebs: Die Lymphknoten sind dann zwar geschwollen oder vergrößert, aber sie tun überhaupt nicht weh. Der Krebs wird daher oft erst spät bemerkt.

Diese Arten von Lymphdrüsenkrebs gibt es

Beim Lymphdrüsenkrebs entarten Lymphozyten – weiße Blutkörperchen –, die eine zentrale Rolle in der Immunabwehr innehaben. In der Regel entsteht die Krankheit in den Lymphknoten. Da es jedoch überall im Körper lymphatisches Gewebe gibt, kann die Krebsart auch in anderen Organen beginnen.

Unterschieden wird zwischen drei großen Gruppen von Lymphdrüsenkrebs:

  • Hodgkin-Lymphome (Morbus Hodgkin) sind eine eigenständige Lymphomart. Unter dem Mikroskop lassen sich sogenannte Reed-Sternberg-Riesenzellen nachweisen. Hodgkin-Lymphome treten häufig schon im jungen Erwachsenenalter (zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr) auf, es besteht aber eine gute Heilungschance (85 bis 90 Prozent).
  • Non-Hodgkin-Lymphome sind alle anderen Lymphomarten – also solche, die nicht als Hodgkin-Lymphom gelten. Die Mehrheit der Betroffenen (rund 85 Prozent) leidet unter der Variante Non-Hodgkin-Lymphom.
  • Multiple Myelome (Knochenmarkkrebs) gehören ebenfalls zu den bösartigen Lymphomen. Denn: Sie gehen von reifen B-Lymphozyten aus, sogenannten Plasmazellen. Diese siedeln sich fehlerhaft im Knochenmark an und vermehren sich dort.

Eine Gruppe dieser Krebsart ist hoch aggressiv

Non-Hodgkin-Lymphome sind die häufigste Form von Lymphdrüsenkrebs. Sie werden – nach Krankheitsverlauf und Prognose – in zwei Hauptgruppen eingeteilt: niedrigmaligne und hochmaligne Lymphome.

  • Hochmaligne (aggressive) Non-Hodgkin-Lymphome schreiten rasch fort und streuen bereits in frühen Krankheitsstadien Lymphomzellen im Körper aus.
  • Niedrigmaligne Lymphome wachsen dagegen relativ langsam. Unbehandelt verlaufen Non-Hodgkin-Lymphome – vor allem die hochmalignen Formen – meist tödlich.

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL), die zu den niedrigmalignen Lymphomen zählt und meist bei älteren Menschen auftritt, schreitet in der Regel auch ohne Behandlung so langsam voran, dass viele Patienten nicht an ihrer Erkrankung, sondern mit ihrer Erkrankung sterben, erklärt die Deutsche Krebsgesellschaft.

Was sind typische Symptome eines Lymphoms?

Klassisch bei diesem Lymphdrüsenkrebstypus sind schmerzlose Lymphknotenvergrößerungen. Das kommt durch die Vermehrung von Lymphozyten oder durch die Ansammlung von lymphknotenfremden Zellen.

Eine Eigenschaft der Lymphome ist, dass sie keine spezifischen und manchmal nur sehr leichte Beschwerden verursachen. Mögliche Symptome können sein:

Problematisch ist: Beschwerden können bei einzelnen Patienten sehr verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zudem treten nicht immer alle der genannten Symptome auf.

Und: Wenn Sie eines der beschriebenen Beschwerden bei sich beobachten, kann das auch für eine harmlose Erkrankung sprechen. Denn ein einzelnes Symptom allein spricht nicht direkt für ein Lymphom. Im Zweifel sollten Sie geschwollene Lymphknoten allerdings ärztlich untersuchen lassen.

Wie häufig ist Lymphdrüsenkrebs?

Lymphdrüsenkrebs gehört eher zu den selteneren Krebsarten. An Non-Hodgkin-Lymphomen erkranken pro Jahr in Deutschland etwa 9.000 Männer und 7.000 Frauen daran. Zum Vergleich: An Brustkrebs erkranken in Deutschland jährlich mehr als 69.000 Frauen, an Dickdarmkrebs jeweils rund 33.000 Männer und 27.000 Frauen.

Morbus Hodgkin kommt noch seltener vor. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts machen Hodgkin-Lymphome bei Männern und Frauen jeweils 0,5 Prozent aller Krebsneuerkrankungen aus.

Das Multiple Myelom gehört zu den häufigsten Tumoren von Knochen und Knochenmark. Etwa sechs bis acht Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner werden jährlich verzeichnet.

Was sind die Ursachen?

Eine Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs kann verschiedene Ursachen haben:

  • Hodgkin-Lymphome: Die Ursache ist unbekannt, aber genetische Anfälligkeit und Umwelteinflüsse spielen wahrscheinlich eine Rolle.
  • Non-Hodgkin-Lymphome: Die genaue Ursache der Non-Hodgkin-Lymphome ist unbekannt. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem Non-Hodgkin-Lymphom zu erkranken. Eine mögliche Ursache sind daher Mutationen des Genmaterials, die bei älteren Menschen zunehmen. Aber auch ein schwaches Immunsystem und virale Ursache spielen wahrscheinlich eine Rolle.
  • Multiple Myelome: Die Ursache ist unbekannt, obwohl genetische Faktoren, Strahlung und Chemikalien vermutet werden.

Wie wird die Krankheit behandelt?

Ob und wann eine Behandlung nötig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, ob es sich um ein aggressives (hoch-malignes) Lymphom oder langsam verlaufendes (niedrig-malignes) Lymphom handelt. Ein aggressives Lymphom muss sofort intensiv behandelt werden. Dann haben Patienten gute Heilungschancen.

In einigen Fällen wird auf eine Therapie verzichtet. Und zwar dann, wenn die Krankheit nur sehr langsam voranschreitet und der Patient geringe Beschwerden hat. Es erfolgt jedoch eine engmaschige Kontrolle. Entscheidend dafür ist auch die Ausbreitung des Lymphoms im Körper sowie das Alter und der Gesundheitszustand des Patienten.

Zur Behandlung ist sowohl die Strahlentherapie verbreitet als auch eine Chemotherapie. Eine Kombination beider Verfahren ist möglich. Inzwischen kommt auch eine Antikörpertherapie zum Einsatz. Dabei erkennen spezielle Antikörper die typische Oberflächenstruktur von Krebszellen und können sie ausschalten. Teilweise wird diese Therapie auch in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt. Weitere Behandlungsmethoden sind derzeit Gegenstand klinischer Studien.

Es gibt keine Untersuchung, die mit einfachen Mitteln ein Lymphom frühzeitig nachweisen kann. Zudem handelt es bei Lymphomen um sehr unterschiedliche und seltene Erkrankungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • krebsinformationsdienst. de: "Lymphome: Hodgkin, Non-Hodgkin und Multiples Myelom" (Stand: Dezember 2022)
  • msdmanuals.com: "Hodgkin-Lymphom" (Stand: Mai 2022)
  • msdmanuals.com: "Non-Hodgkin-Lymphom" (Stand: Mai 2022)
  • msdmanuals.com: "Multiples Myelom" (Stand: November 2021)
  • Deutsche Krebsgesellschaft
  • Michl Marlies: Basics Hämatologie, Urban und Fischer Verlag 2010
  • John P. Greer: Wintrobe’s Clinical Hematology, Lippincott Williams und Wilkins 2014
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